|
Kings Canyon |
Freitag 10.9.2010. Wir haben aufm Caravan Park in Kings Creek für (38$ mit Strom zusammen) genächtigt. Von dort aus machen wir uns auf in den Kings Canyon. Wir machen dort nen Walk, der sich richtig lohnt. Am Ende bekommen wir eine eindrucksvolle Sicht auf den Garden of Eden, ein kleines Tal das sich zwischen dem Canyon gebildet hat. Der Garden wirkt ein wenig urzeitlich, weil dort Palmen und Pflanzen vorkommen, die sonst eher im Norden Australiens vorkommen.
|
Felsendome die sich durch Erosion gebildet haben |
|
Der Canyon ist recht hoch |
|
es gibt tolle Fotomotive |
|
und die Bruchkante als Gefahrenquelle |
Der Canyon besteht aus zwei verschiedenen Sandsteinarten die die Formation der Steine in der Gegend geprägt haben. Es gibt aus der Vogelperspektive Einschnitte in den Felsen sodass größere Viereckblöcke aus Sandstein entstehen. An diesen Einschnitten wird der Felsen dann durch Erosion abgetragen und aus den Blöcken bilden sich Felsendome die riesige Ausmaße haben.Ebenfalls toll sind dort die Schichtungen des Sandsteines die von braun, über gelblich bishin zu tiefem rot wechseln. An den Kanten oben ist es nicht ganz ungefährlich weil es Bruchkanten gibt, die über den Hauptfelsen hinausstehen und die nicht sonderlich stabil sind. Das erkennt man aber leider nicht wenn man draufsteht. Von der anderen Seite des Canyons konnten wir sehen, dass die Bruchkanten an einigen Stellen über den Hauptteil des Felsens hinausgehen.Bewegungen direkt an den Rand sind also nicht ganz ungefährlich!
Teilweise haben wir es natürlich für ein Foto riskiert. :) So obgleich es für euch zu Hause aussehen kann, als ob das immer nur das gleiche wäre, muss ich euch sagen, dass dieser Canyon wirklich sehr, sehr eindrucksvoll war! Gerade der letzte Ausblick auf den Garden of Eden! Einfach phänomenal! Ich versuche das natürlich hier für euch einzufangen, aber das gelingt natürlich nicht!
….müsst ihr also alles mal selbst gesehen haben!! :)
|
Dome aus der Entfernung |
|
gut zu erkennen, der Sandstein ist eigentlich weiß. |
|
Tiefe Schluchten |
|
Jedoch trotzdem bewachsen |
|
Freie Flächen zwischen den Felsen |
|
Der "Garden of Eden" innerhalb des Canyons |
|
Gefährlich nah am Rand |
|
Der Wasserfall am Garden |
|
Der Flusslauf |
|
Die Hitze auf der Straße - Luftspiegelungen |
|
Der Uluru?! ...nein, Mt. Connor |
Wir fahren also von dort aus die obligatorischen 350-450k´s (Die Australier sagen ja K´s). Auf dieser Strecke dauert es teilweise 20 bis 30min bis einem mal ein Auto entgegenkommt und dann winkt man sich zu! Getreu dem Motto, wir sitzen alle in einem Boot (Auf einer Straße) und wir sind eine große Familie. Das entgegenkommende Auto wird dann zum echten Highlight und wird dann auch entsprechend zelebriert. Man überlegt sich schon vorher wie man dann winkt damit es auch cool und lässig ausschaut. Doof nur, nicht jeder winkt zurück! Wir werden bald noch mal eine Reportage darüber machen wie die Winkregeln beim Autofahren hier sind, wie man besonders cool winkt, wer einem wann zurückwinkt und bei wem es gar nicht lohnt selbst zu winken. :) Wir fahren weiter zum Uluru, hoffentlich bleibt das Wetter gut!
|
Roadhouse Curtin Springs, rundum keine Stadt |
|
Dafür gibts dort freilaufende Emus |
|
Autos am Straßenrand und tote Kühe bleiben liegen! |
Tatsächlich, dass Wetter wechselt je näher wir dem Felsen kommen. Mittlerweile kommt mir das ganze Unterfangen etwas lächerlich vor. Wir fahren etwa 2800 km um einen großen roten Felsen anzuschauen der im Prinzip doch nur ein Stein ist.
Dann am linken Straßenrand, es taucht ein Berg auf. Das soll er sein, der mächtige Uluru? Nein, Entwarnung, es ist nur der Mt. Connor, ein ähnlicher Berg der etwa 100km vor dem Uluru steht. Wir fahren also weiter und wundern uns über die Landschaft. Ist gar nicht so trocken und so ungastlich wie wir uns das immer gedacht haben. Schilder mit Warnungen vor Kängurus und vor Kühen stehen am Wegesrand. Das hier ist das Areal der Cattle Farms in Australien.
|
Eintrittskarte Uluru |
|
Endlich, der langersehnte Berg |
Wir fahren ne ganze Weile weiter, denn vom Kings Canyon zum Uluru sind es etwa 350 K´s. Die Strecke ist für uns (für Simon) ein Witz, da wir die letzten Tage immer etwa 500-600K´s gefahren sind. Da taucht er in der Ferne plötzlich auf. Ein mächtiger roter Fels, den wir in den letzten Tagen allzu oft bereits auf Postkarten und auf Hinweistafeln gesehen haben. Man erkennt ihn direkt. Eigentlich muss man zugeben hat ihn jeder schon zig mal gesehen, aber halt nur nicht live. Sieht in der Tat nicht so besonders aus wie ich gedacht habe. Wir werden heute mal etwas mehr Zeit haben da wir erst auf den Campground fahren, dann den Sonnenuntergang anschauen und erst morgen die Kata Tjuta (The Olgas) eine Felsformation in der Nähe des Uluru anschauen.
Wir kommen in Yulara, dem Ort in 18km Nähe zum Uluru an und können es kaum fassen. In unmittelbarer Nähe zum Uluru ist der Massentourismus ausgebrochen, Tankstellen, Kino, mehrere Hotels ein Flughafen, volles Handynetz, Pools wurden dort unter dem Namen Ayers Rock Resort hingebaut. Glücklicherweise zumindest so errichtet das es in die Landschaft passt und den Blick und das Flair nicht stört. Wir fahren auf den Campingplatz dort.
|
für den hat es sich |
|
wirklich gelohnt 3800 K´s weit zu fahren. |
|
Wir sitzen vor dem Uluru |
Die Australier haben übrigens zum Camping einen völlig anderen Bezug als wir Deutschen. Toiletten und Duschen gehören in der Regel dazu und kosten nicht extra. An allen schönen Orten an den wir waren gibt’s auch nen Campground. In den Nationalparks meistens sogar umsonst, oder mit Briefkasten wo man entsprechend sein Geld reinwirft (Vertrauensbasis). Oder als Campground der in irgendeiner Form gemanaged wird und dann auch ne Rezeption und mehrere Gebäude hat.
Wir entrichten die Gebühren, machen unsere Wäsche und fahren dann zum Uluru, den Sunset anschauen. Hier geht die Sonne ja bereits um 18:49 unter, also beeilen. Am Parkeintritt entrichten wir unsere 25$ pP. Eintrittsgebühren, die immerhin aber für 3 Tage gelten und fahren weiter zum PKW Sunsetpoint. Es scheint als wären an diesem Tag noch andere auf die Idee gekommen also füllt sich der längliche Parkplatz schnell mit ca. 200 Autos. Glücklicherweise sind hier Bus und Car Sunset getrennt und durch die längliche Anordnung des Parkplatzes gibt es auch nur eine Autoreihe. Man hat dadurch nicht das Gefühl des Massentourismus und jeder kann uneingeschränkt den großen roten Felsen anschauen. Wir haben das Glück mit Haus und Hof dort zu sein, da unser Van ja all unsere Habseligkeiten birgt. Wir räumen also zwei Stühle, das Stativ, die Beernuts (Erdnüsse) und zwei kühle Pepsi aus unserem Hausboot uns pflanzen uns an den Uluru. Stativ und Kamera aufgebaut, Hingesetzt, kühlen Schluck genommen, fein! Zum Sonnenuntergang dauert es noch 20 Minuten, genügend Zeit also.
|
Wirklich unglaublich |
|
Er wechselt mehrfach die Farbe |
|
und wird dunkel |
|
und dann wieder rot |
|
Andere scheint das auch zu interessieren. |
|
Der Sonnenuntergang |
Nach all der Hektik und der Mühe und der 2800km ein Moment des Verschnaufens. Man sitzt da und schaut diesen Felsen an und irgendwie ist es wirklich komisch. Vorhin noch so lächerlich, weil es ja nur n großer roter Stein ist. Doch nun tut sich was in einem. Man sitzt dort, schein die Zeit zu vergessen und schaut diesen Stein an und fühlt sich wohl dabei. Dieser Stein den man schon so oft gesehen hat und den man auf 1000 Fotos erkannt hat, scheint wirklich was Besonderes zu sein! Im nächsten Umkreis (100km) gibt’s zwar die McDonalds Ranges und die Kata Tjuta, und den Mt. Connor, das alles ist auch irgendwie schön, doch es löst in einem nicht das aus wenn man es ansieht. Da ist diese unsägliche Pläne, diese Fläche des nichts auf der nur Spinifex (scheißfieses Graß), vereinzelte Bäume und Büsche stehen und dann ist da der große rote Felsen der für die Gegend hoch und Steil ist und einen ganz klein werden lässt. Das Dingen ist 650mill. Jahre alt und das kuriose dabei ist, alles andere in der Umgebung ebenfalls Sandstein war, der inzwischen verwittert ist und der sich abgesenkt hat, doch der Uluru auf mysteriöse Weise nicht – das ist doch schon irgendwie …komisch.
Ich lese gerade immer noch das Buch von Bill Bryson (Frühstück mit Kängurus), das mir Clara geschenkt hat. Ich bin erst zwei Tage später an die Stelle gekommen als er den Uluru besucht hat, doch ich wusste genau was er meinte als er schrieb: „Irgendwo in den Schichten der eigenen Existenz hat sich ein Bruchstück einer lange schlummernden Urerinnerung, ein kleines Fitzelchen DNA gerührt oder gezuckt.“
Er leuchtet im untergehenden Licht der Sonne, rot, mächtig und den Urgewalten trotzend. Da schiebt sich eine Wolke vor die Sonne und er wird braun und schaut ganz anders aus. We start whingeing (australisch für rumnörgeln) wegen der blöden Wolke. Kurz bevor die Sonne ganz untergegangen ist schiebt sich die Wolke weg. Ich sag nur: „Simon, der Stein, schau!“ und wir sind völlig baff und sagen nichts mehr. Er leuchtet in dunklem rot und zeigt uns in der sterbenden Sonne seine schönste Seite. Langgezogene Schatten und tiefe Rillen im Sandstein zeigen die Unebenheiten seiner Oberfläche und lassen ihn noch älter wirken. Er hat an den Seiten tiefe Kerben die wie alte, nichtverheilende Wunden ausschauen! Ich bin wirklich sprachlos! Das müsst ihr gesehen haben!
Die Frau auf dem Campground hatte völlig recht, „there is a different mood!
|
Der roto Uluru im Licht der untergehenden Sonne |