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Der noch flache Weg zum Tongariro Crossing |
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In einiger Entfernung der Mt. Ruapehu, auch ein Vulkan |
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Hier in dem Mordorgeruempel koennte auch Gollum sein |
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es ist allerdings nur Gesa die hier rumkrabbelt |
Mittwoch 24.11. Berauscht habe ich den Rest des gestrigen Tages mit Gedanken an den Fallschirmsprung verbracht. Heute jedoch geht’s wieder ans Eingemachte. Wir haben unseren nächsten langen Walk vor. Für angebliche 6 - 8 h auf 19,4 km durch alpines Gelände. Wir marschieren über das Tongariro-Vulkangebirge, wo drei aktive Vulkane stehen.
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Der Mt. Ngauruhoe, Bilderbuchvulkan |
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Vulkangestein |
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Ein Schild das zur Umkehr ueberredet |
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tolle Aussichten, Alpine Crossing |
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Erste Etappe geschafft |
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auch beruhigend |
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weiter Ausblick |
Die nicht ganz leichte Tour für so quasi durch Mordor (Herr der Ringe), also größtenteils vegetationslosen Boden, vulkanischen Untergrund, schwarzes Geröll, vorbei an kleineren Kratern und durch zwei große Krater. Wir starten um 10:15 morgens und machen uns auf. Der Anfang der Strecke ist recht einfach und geht nur mäßig bergauf. Wir wandern durch ein enges Tal das sich langsam weitet. Neben uns fließt der Mangatepopo Fluss an dem kleinere Pflanzen, Moose und so Zeugs wachsen. Dunkelbraunes, fast schwarzes Vulkangestein liegt überall rum und wir können den Ngauruhoe, einen Bilderbuchvulkan gut sehen – wirklich wie in Mordor.
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Der Berg qualmt - auch gut. Achtet auf die hellgrauen Wege |
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Hier wandert einer, Gefuehl fuer die Hoehe des Bergs |
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Aussicht ins Umland |
Nach einer Stunde erreichen wir die Soda Streams, die Fälle des Flusses. Dort wird es steil und anstrengend. Ein Schild rät uns zur Umkehr falls wir nicht gut vorbereitet sind und kein gutes Equipment mit uns führen.
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Owe Owe |
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Die Kraterwueste, der weite Suedkrater |
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Der weite Suedkrater von der oestlichen Kraterseite |
Der erste Teil des Aufstiegs geht über eine Reihe von Holzbohlenstufen. Das geht eine ganze Weile und wir kommen richtig ins Schwitzen. Oben angekommen schnaufen wir wie eine alte Dampflok. Nach der langen Steilstufe werden wir auf einem flachen Stück mit einer wunderbaren Aussicht belohnt, durchatmen und wieder Luft bekommen. Hier auf 1400m hat man eine wunderbare Aussicht auf die weite Ebene die vor einem liegt und sieht den beschrittenen Weg. Nicht schlecht soweit.
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Nun der Aufstieg ueber die Leiter des Teufels |
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Das ist echt mordssteil! Devil's Staircase (Treppenhaus des Teufels) |
Es geht steil weiter und wir kommen nach einer Weile auf 1600m an. Toller Ausblick auf das Vulkangebirge, hier ist ein flaches Stück und ein größerer Bereich auf dem Leute rasten. Rechts zweigt ein Weg ab und man hat die Gelegenheit in 3h return rauf zum Ngauruhoe (2287m), dem Mustervulkan zu wandern. Das passt nicht in unseren Zeitplan, uns reichen die 19,4 km Tongariro Crossing, also gehen wir geradeaus weiter und erreichen den South Crater, den wir nun durchqueren. Einen riesigen, wirklich riesigen, staubigen Krater mit enormen Ausmaßen. Hier und da liegen Felsen rum, die unbeweglich und massiv erscheinen und man schaut weit in die Ebene des flachen Kraters. Kein Zweifel, dass die Felsen seinerzeit vom Vulkan hierhin geschleudert wurden. Man erhält einen Eindruck von der Kraft des Vulkanismus.
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Puh, Treppenhaus ueberlebt |
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aber hier sieht man ein wenig wie steil es ist. |
Der Krater selbst sieht eigentlich aus wie eine Wüste. Obgleich die Sonne scheint und die gelbliche Kraterwüste warm aussieht, ist es hier auf 1600m recht kalt. (Bin ich froh, dass ich meine Northface Jacke anhabe, danke für die Beratung Chris.) Es dauert eine Weile bis wir den Krater durchqueren und am Ende des Kraters raufkrackseln. Hier wird es haarig da das Gelände sehr steil und sandig ist. So marschieren wir 200 Höhenmeter Sand und Geröll hinauf (das ist vielleicht eine „§“&&)$/). Teilweise ist es matschig, lehmig und wirklich steil, sodass man auf allen Vieren krabbeln muss und sich mindestens an einem Felsvorsprung festhalten muss. Diesen Weg bei schlechtem Wetter zu Laufen ist wirklich gefährlich.
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Der Vulkan beobachtet uns weiter |
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aber von hier koennen wir den Red Crater sehen |
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der auch noch aktiv ist, es riecht nach Schwefel |
Nach insgesamt 2h erreichen wir so die höchste Stelle des Tongariro Crossing auf 1886m. Der Ausblick nach Osten, der hier ermöglich wird ist unglaublich. Man schaut in den Red Crater, der dunkelrot und vereinzelt dampfig wirkt. Innerhalb des Craters ragt ein Steinzapfen aus dem Fels, der innen hohl ist. Außen hat er eine tiefrote Schicht und im innern grau – sehr farbenfroh und eindrucksvoll. Weiter nördlich, schon auf dem steilen Abgang liegen zwei Seen, der Blue Lake und der Emerald Lake die strahlend blaues Wasser führen und einen totalen Bruch mit der Vulkanlandschaft darstellen, nicht zu vergessen natürlich der Weite Ausblick auf die Landschaft.
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Seidige Felsen |
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Der Red Crater komplett |
Hinunter Richtung Seen ist nun lustig. Es geht etwa 200m bergab auf einer ebenso steilen wie sandigen, geröllhaltigen Piste die noch dazu recht schmal ist. Man kann mit gutem Schuhwerk recht gut runterschliddern – wir haben Leute mit Wandersandalen und Chucks gesehen – das ist schon fast grob fahrlässig.
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und farbenfroh |
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Te wai-whakaiata-o-te-Rangihiroa (oder kurz: Blue Lake) |
Rutscht man aus und kegelt runter kann man auch noch andere Touristen erwischen, was besonders spaß macht und sportlich wirkt. (Europäer 10 Punkte, Locals 20, weil selten) Oder aber man verlässt die Piste. Links geht’s einfach nur so bergab, rechts geht’s ab in den Red Crater, der wie der Reiseführer schreibt „mit Schwefeldämpfen auf sein nächstes Opfer wartet.“
Nach diesem Haarigen Stück erreicht man die Lakes und ist von den Farben fasziniert.
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welch eine Farbe in dieser Gegend |
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Aber Abstieg auch wieder steil |
Man wandert nachdem man die Lakes Passiert hat durch den North Crater und wandert auf der anderen Seite erneut den Krater hinauf. Anschließend hat man die Hälfte des Weges geschafft und muss nun nur noch 10km weiter bergab wandern (Na toll). Allerdings ist die folgende Hälfte auch nicht mehr so spannend.
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man krackselt runter |
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und oben kommen die naechsten |
Die Landschaft ist schön, aber nicht besser als auf dem ersten Wegstück. Schritt für Schritt passiert man die unterschiedlichen Vegetationsstufen und kommt am Ende sogar auf 800 Höhe im Wald an.
Falls ihr das auch mal macht, startet nicht hier im Wald. Definitiv nicht umgekehrt den Weg beschreiten, das dürfte deutlich nerviger sein. Wählt diesen Weg, von Mangatepopo zum Car Park!
Kurze Anekdote zum Weg. Wir passieren den Höchsten Punkt des Crossings und hören ein Gewitter in der Ferne. Wir denken uns nichts und wandern weiter, ist schließlich für uns Deutsche nichts Besonderes. Dann Minuten später wieder ein Gewitterdonnern, die Wanderer vor uns schauen sich nervös um. Ich schau mich dann auch um.
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bizarre Farben in der Vulkanwelt |
Das ist allerdings was neues, ich bin zwar kein Meteorologe (Kachelmann lässt grüßen), aber soweit ich weiß gibt’s bei uns im strahlenden Sonnenschein ja auch nicht so häufig Gewitter – komisch also wo ist das Gewitter?!
Jetzt mal auf Sherlock-Holmes: 1) Man geht im Sonnenschein, 2) nirgendwo eine Wolke am Himmel, 3) hört Gewitterdonnern, 4) keine Küstennähe, also keine Brandung, 5) aber wir befinden uns genau zwischen drei Vulkanen.
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und auch Schnee durchqueren wir |
Da fällt es nun auch mir wie Schuppen von den Augen, das ist gar kein Gewitter, sondern ein Grummeln vom Vulkangebirge - arg. So haben wir in den 5 h 20 min die wir für das Crossing gebraucht haben tatsächlich 3 mal ein lautes Rumpeln gehört. Ist nur toll wenn man weiß das man bei 19,4 km Weg insgesamt, etwa auf der Hälfte des Weges ist und dann so was hört. Dann erinnert man das Sicherheitsschild auf dem stand, bei Eruption Gelände innerhalb von 30 min verlassen. Bei ca. 10km Reststück interessant, da wird einem schon mulmig, schließlich ist man nicht mal eben so um die Ecke und kann schnell in sein Auto hüpfen.
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am Ende wartet erneut die weite Aussicht auf uns |
Nachdem uns schließlich ein Busunternehmen zurück zu unserem Auto gefahren hat, (leider ist der Marsch kein Rundweg) fahren wir in die heißen Thermalquellen von Tokaanu und legen unsere Müden Knochen in heißes Thermalwasser.
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Am Ende des Tages, heisse Quellen |
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hier sehr heiss |
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aber in den Thermal Pools ist schwimmen moeglich. |
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